Grundsätzlich bin ich eher ein „Tastatur-und-Maus-Mensch“. Unterricht ohne Handschrift, z. B. in Form von Tafelbildern, ist mit der Fächerkombination (Wirtschaft und Deutsch) für mich schwer realisierbar. Als „Daily Driver“ setze ich daher nach wie vor in der Schule ein Surface-Gerät ein.
Zu Beginn meiner „Surface-Zeit“ habe ich für handschriftliche Aufzeichnungen unter Windows in erster Linie auf OneNote gesetzt. Mittlerweile versuche ich mich aus unterschiedlichen Gründen – die hier aber nicht den thematischen Schwerpunkt bilden sollen – verstärkt von den Office-Programmen aus Redmond zu befreien und wieder mehr Unabhängigkeit und Souveränität über meine Daten zurückzuerlangen.
Für freie und offene Software im Kontext von Bildung schlägt mein Herz. Daher wollte ich ab diesem Schuljahr für die Anfertigung digitaler Tafelbilder und zur Annotation von PDF-Dateien voll auf Xournal++ setzen. Es handelt sich dabei um ein Open-Source-Programm, das kostenlos u. a. für Linux, Windows und macOS zur Verfügung gestellt wird. Leider hatte ich unter Windows immer Schwierigkeiten mit der Bedienung per Touchscreen. Ich konnte z. B. die Seiten nicht mit einem einzelnen Finger scrollen, weil sonst das angezeigte Bild immer total verrückt gespielt hat, indem es flackernd hoch und runter gesprungen ist. Für den produktiven Einsatz empfand ich es zu unpraktisch immer mit der separaten Maus oder mit zwei Fingern manuell zu scrollen. (Laut dieses Q&A war ich mit dem Problem nicht allein.)
Nachdem ich mich gedanklich für dieses Schuljahr eigentlich bereits mit dem Umstand abgefunden hatte, dass ich Xournal++ unter Windows erst einemal nicht richtig zum Laufen bekommen würde, habe ich aus Neugier und Zufall noch einmal vor ein paar Tagen die aktuelle Version 1.1.3 installiert, die von den Entwickler*innen bereits Ende November 2022 veröffentlicht wurde.
Mit dieser Version konnte ich mein Problem lösen, indem ich folgendes Häkchen in den Programm-Einstellungen gesetzt habe:
Die dritte Schulwoche ist vorüber. Zeit für meinen obligatorischen, kurzen Rückblick:
Was meinen Unterricht allgemein angeht, kehren allmählich Routinen ein. Meine neuen Klassen haben sich langsam an mich gewöhnt und ich mich an sie. Am Ende der kommenden Woche steht sogar schon die erste Klassenarbeit an. Die Zeit rennt.
Also „Business as usual“?
Nicht ganz.
In diesem Schuljahr werde ich das Lern-Management-System its.learning, das das Land Schleswig-Holstein den Lehrkräften und Schüler:innen bereits seit dem Schuljahr 2021/22 zur Verfügung stellt, auf unterschiedliche Art und Weise zur Gestaltung und/oder Ergänzung meines Unterrichts einsetzen. Am intensivsten werden es wohl meine angehenden kaufmännischen Assistent:innen nutzen müssen. Montags unterrichte ich sie nämlich zwei Doppelstunden lang in einem PC-Raum im Lernfeld 06 („Geschäfts- und Arbeitsprozesse gestalten und reflektieren und die Effizienz mit Standardsoftware erhöhen“). Während einer der beiden Doppelstunden bin ich sogar mit einer Kollegin gemeinsam in Doppelbesetzung in der Klasse. Geplant haben wir ein digital gestütztes „Lernbüro“, das wir mit Hilfe von its.learning realisieren werden. Das soll jedoch nicht alles sein. Meine Kollegin und ich streben darüber hinaus einen „Parallelbetrieb“ an, weil sie in meiner Parallelklasse mit einer weiteren Kollegin im Team eingesetzt ist. Was zwischen den Zeilen nach viel Planungsbedarf klingt, erfordert eben jenen auch tatsächlich in der Praxis. Aus diesem Grunde werden wir uns bis auf Weiteres montags nach Unterrichtsschluss für etwa eine Stunde in Präsenz miteinander abstimmen und unseren Unterricht kollektiv planen sowie vorbereiten. Das ist zumindest unser Wunsch. Ich bin gespannt, ob wir ihn auch in die Realität umsetzen können.
Was das Organisatorische angeht, möchte ich einmal kurz herausstellen, dass sämtliche meiner Schüler:innen bereits nach drei Wochen (theoretisch) über sämtliche Login-Daten vom Schulträger und vom Land Schleswig-Holstein verfügen, um digital arbeiten zu können. Daran ist wirklich nichts auszusetzen. Vielmehr bin ich dankbar dafür, weil ich weiß, dass ganz viele Kolleg:innen an anderen Schulen derlei gute Voraussetzungen nicht haben.
Eine weitere nenneswerte Sache war in dieser Woche eine interne Schulung zu den Lehrkräfte-Endgeräten, die das Land Schleswig-Holstein allen Lehrer:innen seit 2021 zur Verfügung stellt. Weniger wegen allgemeiner Technik-Fragen, viel mehr wegen spezieller Fragen zum Datenschutz und zu eventuellen Zuständigkeiten, hatte ich an dieser Schulung teilgenommen, die von einem sehr sympatischen und versierten, externen Referenten des IQSH (Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein) geleitet wurde. (Mein Lehrkräfte-Endgerät ist übrigens ein HP ProBook (14″) mit Windows-Betriebssystem. Wir konnten bereits zu Beginn dieses Kalenderjahres an unserer Schule zwischen vier Geräten wählen: Convertible [Microsoft Surface Go 2], Tablet [Apple iPad] oder Laptop [HP ProBook 14″ / 15″]. Ich finde es gut, dass es diese Wahlmöglichkeit gab, wenngleich ich mit meinem vom Land gestellten Gerät – wenn überhaupt – tatsächlich nicht alles auf dieselbe Art und Weise erledigen kann, wie mit meinem derzeitigen, primären Privatgerät [Microsoft Surface Pro 6]. Dazu aber ein anderes Mal mehr!)
Das wäre es an Nennenswertem aus der Schule für diese Woche.
Und sonst?
In dieser Woche war ich nicht beim Sport. Das möchte ich in der kommenden Woche gern wieder anders machen.
Außerdem habe ich meine Zeit noch mit folgenden Dingen verbracht:
Donnerstagabend habe ich nach längerer Zeit mal wieder mit einem sehr guten Kollegen Nintendo Switch online gegeneinander gespielt. Das Spiel unserer Wahl war Mario Kart 8 Deluxe. Wir haben in erster Linie die neuen Strecken des Erweiterungspasses ausprobiert. Insgesamt konnte ich den Abend punktemäßig (knapp) für mich entscheiden. Also war es ein guter Abend.
Samstag und Sonntag war jeweils Familien- und Freundeszeit. Wir haben die (letzten?!) sonnigen Tage zweimal zum Grillen genutzt. Es war beide Male herrlich.
Neben der Unterrichtsvorbereitung für nächste Woche habe ich mich heute Vormittag noch mit meinem heimischen NAS (Synology DS 218j, 2 x 4 TB Festplattenspeicherkapazität) beschäftigt. Die Sicherung meiner Handybilder und Videos erfolgt ab sofort von überall und zu jederzeit per externem Zugrif auf den NAS. Ich habe mich dafür u. a. mit den Themenbereichen „Portfreigaben“, „DynDNS“ und „Domainweiterleitung“ auseiandergesetzt. (So viel zu experimenteller Medienkompetenz im Selbstversuch – ich mag sowas ja einfach sehr gern.) Für die mittel- bis langfristige Zukunft kann ich mir eine kleine Artikelreihe zu diesem und weiteren Themen gut vorstellen. Mal sehen.
Mit dem Ende der dritten Schulwoche habe ich auch die erste Staffel der Serie „The Boys“ beendet. Bisher eine echt gute Serie für mich. Und ein gutes Ende für diesen Beitrag, finde ich.
Es ist Sonntagabend. Die Schultasche für morgen ist gepackt. Bevor ich mich schlafen lege, möchte noch kurz innehalten und die vergangene Woche noch einmal Revue passieren lassen:
Montag habe ich nach einem „langen Schultag“ (Unterrichtsschluss: 15 Uhr) auf dem Lehrerparkplatz gemerkt, dass ich meinen Autoschlüssel nicht finden konnte. „Das kann ja mal passieren“, dachte ich mir hoffnungsvoll, „du wirst ihn ganz bestimmt in der letzten großen Pause im Lehrerzimmer liegengelassen haben“. Also bin ich zurück ins Schulgebäude geschlendert, um anschließend jedoch festzustellen, dass sich mein Funkschlüssel für unseren Ford auch dort nicht befand. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Uhrzeit (für Lehrkräfte [!]) , war bei meiner Rückkehr in die heiligen Hallen nur noch eine einzige Kollegin im Lehrerzimmer. Auf meine Frage, ob sie zufällig einen Autoschlüssel gefunden habe, antwortete sie aufrichtig bemitleidend mit “ Nein“. Langsam wurde ich dann doch etwas nervös.
Teaser & Spoiler: Der Schlüssel wurde erst am Donnerstag gefunden. Den Fundort werde ich aber, der Spannung wegen, erst am Ende dieses Beitrags verraten …
Ende vom Lied: Nachdem ich am ersten Tag der Woche eigentlich ganz zufrieden mit meinem Unterricht in unser Auto steigen und den Heimweg antreten wollte, habe ich knapp eine dreiviertel Stunde erfolglos den elendigen Autoschlüssel gesucht. Auch die inzwischen fleißig arbeitenden Reinigungskräfte hatten leider nichts Autoschlüssartiges gefunden und konnten mir leider nicht weiterhelfen. Weil ich in der Vorwoche bereits glücklicherweise Erfahrungen mit der Bahn gemacht hatte, habe ich also das Auto schließlich stehengelassen und bin mit dem Zug nach Hause gefahren.
Dankenswerterweise war die restliche Woche keineswegs mehr so vermurkst wie der Beginn. Dienstags habe ich in diesem Schuljahr vormittags generell keinen Unterricht. Da echte Superheldinnen und -helden eh meist nachts für Recht und Ordnung sorgen, versuche ich in den frühen Abendstunden die Welt ein bisschen besser zu machen, indem ich von 17:30 – 20:20 Uhr in der Fachoberschule Deutsch unterrichte. Meine Erfahrungen mit dieser Schulform sind durchweg positiv. Die Schülerinnen und Schüler sind meistens hoch motiviert, weil sie als Eingangsvoraussetzung über mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung und dementsprechend auch über eine gewisse Lebenserfahrung verfügen. Rückblickend bin ich mir nie so ganz sicher, ob ich neben meiner Berufsausbildung oder als „Ausgelernter“ noch die Muße gehabt hätte, um zwei Jahre lang an drei Abenden in der Woche die Schulbank zu drücken. Von daher verdienen alle angehenden Absolventinnen und Absolventen per se meinen aller größten Respekt.
Mittwoch habe ich mich kurz ein wenig über vergessene und/oder bisher nicht verfügbare Schüler:innenzugangsdaten für unser Lern-Management-System sowie das Schulportal geärgert. Hierdurch wird die geplane Unterrichtsplanung immer mal mehr oder mal weniger verzögert oder gestört. Vielleicht wäre in diesem Jahr in allen meinen Klassen mal eine kurze Unterrichtssequenz zur sinnvollen Verwendung von Passwortmanagern ratsam …
Für den vorletzten Nachmittag der Schulwoche stand u. a. ein Termin mit meinem Schulleiter sowie drei Kolleginnen in meinem Lehrerkalender. Anlass dafür war das Thema „BNE“ (= Bildung für nachhaltige Entwicklung). Vor meiner Elternzeit habe ich der Schulleitung bereits mein Interesse an diesem Bereich bekundet und habe eine Fortbildung besucht. Aufgrund des Umstandes, dass auch unser Dienstherr, das Land Schleswig-Holstein, die sog. „Landesstrategie BNE“ auf den Weg gebracht hat, wird sich jede Schule in absehbarer Zeit einerseits allgemein mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen sowie andererseits für eine sinnvolle, curriculare Einbindung in die Bildungsgänge und den Unterricht sorgen müssen. Wir haben uns auf eine zeitnahe Bildung einer Steuerungsgruppe verständigt. Bevor diese Gruppe jedoch ihre Arbeit aufnehmen kann, erhalten alle Kolleginnen und Kollegen die Chance, selbst Teil der Steuerungsgruppe zu werden. Dieses Vorgehen finde ich sehr gut, weil hierdurch wirklich alle partizipieren könnten und nicht der Eindruck entsteht, dass es sich um einen elitären Kreis von Nachhaltigkeitsfreundinnen und -freunden handelt.
Nach der Schule habe ich am Freitag nur noch den obligatorischen Online-Test meiner Fortbildung aus der Vorwoche mit 98 % (im zweiten Versuch) abgeschlossen. Damit war und bin ich nach wie vor zufrieden.
Was gab es sonst so?
Den vorletzten Abend vor meinem „kurzen Freitag“ habe ich erneut mit „Secret of Mana“ (<3) verbracht. Mir gefällt das Spiel bisher wirklich sehr gut. Die Story ist motivierend, die 16-Bit-Pixelgrafik ist hervorragend gealtert und der Soundtrack ist ein auch heute noch Meisterwerk!
Das Wochenende wurde übrigens mit Pancakes eingeleitet …
… und war insgesamt sehr erholsam.
Nachdem ich mich bereits in der Vorwoche zur Wiederaufnahme meines Fitness-Trainings motivieren konnte, war ich Samstagmittag wieder beim Sport. Nach wie vor tut der körperliche Ausgleich gut.
Und mein Schlüssel?
Nun, der befand sich in derselben Schublade eines Lehrerpults, in der auch immer die Beamer-Fernbedienung liegt. Eine aufmerksame und liebe Kollegin hatte den Schlüssel letztlich gefunden und ein Bild davon in unsere Signal-Gruppe gesendet.
Der Beginn eines neuen Schuljahres setzt in mir immer ähnliche Gefühle und Gedanken wie an Neujahr frei: (Vor-)Freude, Energie, gute Vorsätze, alles wird mindestens gut, wenn nicht sogar extrem großartig und maximal fabelhaft.
Das ist natürlich ein ganz schön naiv-idealistischer Blick auf die Dinge. Aber trotz dessen ist die damit verbundene Grundhaltung positiv. Der Glaube daran, dass etwas gut oder besser werden kann, ist für mich persönlich eine geeignete Möglichkeit, dass es auch tatsächlich so werden kann – aber nicht muss.
Eine Sache, die mir am Herzen liegt und die ich ändern möchte, ist mein Umgang mit diesem Blog. Bereits zu Beginn des letzten Schuljahres bin ich mit dieser Webseite online gegangen. Wenn ich mir die Beitragsbilanz der vergangenen zwölf Monate so ansehe, habe ich nicht sehr viel veröffentlicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Verdichtet lässt sich festhalten, dass ich mir in einigen Wochen schlichtweg keine Zeit für’s (öffentliche) Nachdenken und Schreiben genommen habe und in anderen neben Ehe, Kindern, Familie, Haus und Schule tatsächlich keine Zeit hatte.
Das soll nun ein Ende haben. Mit der Beitragsreihe „Mein Lehrerleben und Streben“ möchte ich mir künftig am Ende einer jeden Woche kurz oder auch ausschweifend implizit Gefühltes oder Gedachtes bewusst oder sichtbar machen. Wichtig ist mir eine Regelmäßigkeit, weil ich im Laufe des letzten Jahres festgestellt hatte, dass das Anfangen immer schwerer wird, je mehr Zeit ins Land gegangen ist.
Und welcher Zeitpunkt könnte sich besser für einen regelmäßigen Schulwochenrückblick anbieten als der Beginn eines neuen (Schul-)Jahres?
Los geht’s!
In meinem Bundesland ist am vergangenen Montag die Schule wieder losgegangen. Aufgrund von Elternzeit war es mein erster „offizieller Schultag“ seit dem 11. Mai. Die letzten drei Monate waren rückblickend eine wohltuenede Auszeit, sowohl für unsere Familie als auch für mich persönlich, besonders nach den zweieinhalb „Corona-Jahren“. Dementsprechend fühlte und fühlt sich meine innere Batterie noch immer bis zum oberen Limit gefüllt an.
Die erste Woche startete mit den Einschulungen der neuen Voll- und Teilzeitklassen. Seit Ende meines Referendariats 2016 bin ich u. a. in der Berufsfachschule III, einem vollschulischen Bildungsgang, in dem die Schüler:innen zu kaufmännischen Assistent:innen ausgebildet werden und nach zwei Jahren ihre vollständige Fachhochschulreife erwerben können, als Klassenlehrkraft eingesetzt. Besonders positiv hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang, dass unsere Schulleitung für alle Vollzeitbildungsgänge erstmalig in diesem Schuljahr Klassenlehrkräfte-Tandems offiziell eingeteilt hat, was ich aufgrund der administrativen Belastung wirklich toll finde. In der Kombination, dass wir die Klassenlehrkräftetätigkeiten ab sofort auf vier Schultern verteilen, ich in diesem Jahr meine vierte eigene Klasse eingeschult habe und die Einschulungs-ToDo-Liste sehr kurz gewesen ist, war der Vormittag somit keine große Herausforderung für mich. Nach der Einschulung fand unsere erste Dienstversammlung statt. Und, worauf ich besonders stolz bin: Ich war am Montagnachmittag nach sehr langer Zeit mal wieder beim Sport im örtlichen Fitness-Center. Gute Vorsätze und so.
Am Dienstag findet traditionsgemäß immer ein Klassenlehrkräftetag für die neuen Vollzeitklassen an meiner Schule statt, d. h. die Kolleg:innen sind von der ersten bis zur achten Stunde ausschließlich in ihrer eigenen Klasse eingeteilt. Überwiegend werden diese Tage genutzt, um erste Team-Building-Prozesse in Gang zu setzen und weitere Einschulungstätigkeiten, wie z. B. das Ausfüllen diverser Listen, die Bücherausgabe sowie das Einsammeln von Sachkostenbeiträgen zu erledigen. Einige Kolleg:innen unternehmen mit ihren Klassen etwas außerhalb der Schule, andere nutzen die Klassenräume oder das Schulgelände. Ich schätze es sehr, dass jede:r den Tag frei gestalten kann. Rückblickend kann ich sagen, dass auch dieser Tag als Tandem viel weniger angespannt angegangen werden konnte, weil Arbeiten immer aufgeteilt werden konnten und man zur möglichen Kontrolle immer jemanden an seiner Seite hatte.
Mittwoch stand laut Stundenplan mein erster „richtiger Unterrichtstag“ an. Es tat gut in die überwiegend freundlichen Schüler:innengesichter aus meinen „Bestandsklassen“ zu blicken und mal wieder drei Schulstunden zu haben. Am Nachmittag habe ich mit drei anderen Kolleg:innen aus einem Klassenraum in unserer Schule heraus an einer Online-Fortbildung teilgenommen, zu der ich künftig gesondert bloggen möchte. (Kleiner Spoiler: Es ging um Zertifizierungsmöglichkeiten für Schüler:innen)
Donnerstag hatte ich auch schon meinen ersten langen Schultag, 8-15 Uhr, dazwischen alle 90 Minuten 20 Minuten Pause. Nach solchen Tagen war ich früher immer erschöpft. Daran hat sich auch nach der langen „Auszeit“ nichts geändert, wie ich festgestellt habe.
Glücklicherweise habe ich in diesem Schuljahr einen für mich wirklich großartigen Stundenplan. Freitags beginnt mein Unterricht zur ersten Stunde und endet bereits nach zwei Blöcken. Perfekt, weil an diesem Tag das Wetter sehr angenehm war und ich auch noch Geburtstag hatte.
Gibt es sonst noch Erwähnenswertes? Ja!
Ich habe in der ersten Schulwoche zweimal das Auto stehen lassen und bin mit dem Rad zum Bahnhof gefahren, um von dort aus mit dem Zug zum Bahnhof meines Dienstortes zu pendeln, um von dort aus wiederum einen kurzen Spaziergang zu meiner Schule zu machen. An diesen Blick am morgen kann ich mich gewöhnen:
Sonnenaufgang am Bahnhof
Außerdem ist an meinem Geburtstag ein Kindheitstraum von mir in Erfüllung gegangen. Ich habe u. a. eine originale Super-Nintendo-Cartridge von „Secret of Mana“ (1994) inkl. Spieleberater geschenkt bekommen. Weil ich schon länger Retro-Gaming-Ambitionen hege und das schon wusste, habe ich mir vor kurzem bei eBay-Kleinanzeigen einen alten Röhrenfernseher (Bang & Olufsen BeoVision 1) gekauft und meine alte Super-Nintendo-Konsole rausgekramt, um den Samstagabend wie folgt zu verbringen:
Röhrenfernseher, Super Nintendo (Konsole + Controller) und „Secret of Mana“
Im #twlz (Twitterlehrerzimmer) werden bereits seit ein paar Wochen ganz viele verschiedene Ideen für analoge, digitale oder hybride Adventskalender geteilt. Die Angebote sind genauso vielfältig wie die twitternde Lehrerinnenschaft selbst: Einige Ideen zielen hauptsächlich auf die Gestaltung von Advenskalendern für Schülerinnen und Schüler ab, andere haben eher Lehrkräfte im Fokus. Eine wirklich schöne Variante habe ich z. B. bei Herrn Mess gefunden: Seine Interpretation eines hybriden Adventskalenders trägt den Namen Appventskalender.
Aus Neugier habe ich mich ebenfalls an einer eigenen Version für unserer Kollegium versucht. Um den Arbeitsaufwand überschaubar zu halten, nutze ich eine TaskCards-Pinnwand. Das fertige Ergebnis gibt es hier:
Jeden Morgen vor Schulbeginn werde ich der TaskCards-Pinnwand, von heute an bis einschließlich Heiligabend, einen neuen Link zu einer (aus meiner Sicht!) nützlichen Ressource, eine kurze Beschreibung und einen QR-Code hinzufügen.
Besonders cool finde ich übrigens die „Schneeflocken-Funktion“. Sie sorgt zusätzlich für Vorweihnachtsstimmung – zumindest bei mir!
Zur Erstellung von Kurzlinks und QR-Codes verwende ich kurzelinks.de.
Sämtliche Grafiken stammen von Pixabay und sind gemeinfrei.
Den Kurzlink (https://kurzelinks.de/adventskalender-digital) stelle ich meinen Kolleginnen und Kollegen per Signal bereit. Dort haben wir eine Gruppe für all diejenigen, die sich freiwillig und eher informell miteinander austauschen möchten.
Außerdem verfügt unsere Schule dekadenterweise über einen mittelgroßen Tochscreen im Flur des Lehrerzimmers. Ich hoffe, dass unsere Schulleitung dort zwischendurch den Adventskalender einblenden wird, um zusätzlich, trotz der aktuellen, sich verschärfenden Corona-Lage, für etwas (Vor-)Weihnachtsstimmung zu sorgen.
Die meisten Lehrkräfte, die ich kenne, nutzen im digitalen Lehreralltag überwiegend Hardware, die sie sich selbst gekauft haben.
Auf die Wahl der Technik, die man gern zur Bewältigung der verschiedenen Aufgaben im Lehrerberuf nutzt, hat das eingangs angeführte Zitat direkte oder zumindest indirekte Auswirkungen:
Einige nutzen am liebsten ein einziges Gerät als „Allround-Lösung“. Andere nutzen stattdessen für jeden Anwendungsbereich ein spezielles Gerät. Die einen mögen lieber Hardware eines bestimmten Herstellers. Andere fahren eher einen „Mischbetrieb“.
Jeder „Weg“ hat seine Vor- und Nachteile. Nur selten gibt es objektiv ein „besser“ oder „schlechter“, obwohl dies in emotional geführten Debatten gern von der einen oder anderen Seite suggeriert wird. Am Ende ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man sich als Lehrerin oder Lehrer rechtlich korrekt verhält, sich mit dem individuellen Setup wohlfühlt und der Unterricht dadurch an Qualität gewinnt.
Selbst gehöre ich zu dem Typus Lehrkraft, der mehrere Geräte nutzt und der dabei in einem „Mischbetrieb“ unterwegs ist. Unter anderem liegt das sicher daran, dass ich generell ein sehr ausgeprägtes Interesse an Technik habe. Zweitens möchte ich mich ungern zu sehr von dem Ökosystem eines einzigen Techkonzerns abhängig machen.
Weil ich in anderen Blogs gern lese, welche technischen Hilfsmittel Kolleginnen und Kollegen benutzen und weil ich künftig in meinen Blogbeiträgen auch vermehrt über meine Erfahrungen und Erkenntnisse mit eigener Technik im Lehreralltag schreiben werde, möchte ich diesen Beitrag als eine persönliche, virtuelle Bestandsaufnahme veröffentlichen, um ggf. darauf Bezug nehmen zu können.
Mein mittlerweile nicht mehr ganz taufrisches Aufgebot an Geräten sieht wie folgt aus:
Zuhause:
Laptop (Lenovo ThinkPad T440 [Betriebssysteme: Windows 10 + LinuxMint 20]),
Docking-Station (Lenovo ThinkPad Pro Dock),
externer Monitor (Benq Senseye 3, 24″),
externe Funk-Tastatur- und Mauskombination (Logitech K850 + M720),
Multifuktionsdrucker (Canon Pixma MX925),
Tintenstrahldrucker (Kyocera Ecosys P2040dn) und
Netzwerkspeicher (Synology DiskStation DS218j).
Unterwegs/in der Schule:
Tablet-Computer (Microsoft Surface Pro 6 [Betriebssystem: Windows 11])
Tastatur-Cover (Microsoft Surface Type Cover, Alcantara)
Digitaler Stift (Microsoft Surface Pen)
Funk-Maus (Logitech Anywhere MX)
Adapter zur drahtlosen Bildschirmübertragung (Microsoft 4K Wireless Display Adapter)
Mobil:
Smartphone (Samsung Galaxy S 10 [Betriebssystem: Android 11])
Bluetooth-Ohrhörer (Samsung Galaxy Buds+)
Rein vom Bauchgefühl würde ich sagen, dass die meisten Lehrerinnen und Lehrer den technischen Mischbetrieb fahren, wobei ich mittlerweile innerhalb meines eigenen Dunstkreises vermehrt feststelle, dass eine wachsende Zahl an Kolleginnen und Kollegen gern Hardware eines einzigen Herstellers, z. B. von Apple, nutzt.
Das Land Schleswig-Holstein stellt seinen Lehrkräften übrigens auch Dienstgeräte zur Verfügung. In freier Wildbahn habe ich die Geräte leider noch nicht gesehen. Ich bin gespannt, ob sich durch diesen Umstand in absehbarer Zeit etwas an meinem Setup ändern wird oder ob ich doch lieber bei meiner eigenen Hardware bleiben möchte.
Die beiden unrealistischsten Erwartungen an mich als Deutschlehrer lauten ungefähr so:
Sie kennen „den DUDEN“ auswendig.
Sie haben „alle wichtigen Bücher der Weltliteratur“ gelesen.
Weder das eine noch das andere trifft zu.
Was hingegen stimmt, ist die Tatsache, dass ich in meiner Freizeit gern lese. Neben der Schule lese ich mittlerweile überwiegend Inhalte aus dem Internet, z. B. Texte auf Nachrichtenseiten, auf Social-Media-Plattformen oder Blogbeitrage, die ich per RSS-Reader abonniert habe. Umfangreichere Bücher oder E-Books lese ich eher in den Ferien – sofern sie nicht Unterrichtsgegenstand sind, versteht sich.
In der Vergangenheit war ich zu Ferienbeginn häufig mit der Frage beschäftigt, welche Bücher und E-Books ich während der schulfreien Zeit lesen möchte. Deshalb führe ich in meiner Todo-App auf dem Handy seit ein paar Jahren u. a. eine digitale Leseliste. Praktisch, schlicht und funktional.
Als ich vor einiger Zeit jedoch im Büro eines Kollegen war, habe ich eine optisch sehr viel ästhetischere Variante einer „Lese-Todo-Liste“ in Form eines Posters an einer Wand hängen sehen:
Poster: „99 Bücher, die man gelesen haben muss“ (bestellbar u.a. beim Riva Verlag; Preis: 14,99 EUR; unbezahlte Werbung)
Der Titel des analogen Posters („99 Bücher, die man gelesen haben muss“) hatte auf mich beim ersten Betrachten eine ähnliche Wirkung wie Clickbaiting-Titel bei YouTube. Eine Herausforderung, der ich nur schwer widerstehen kann.
Wenn es nur die imperativisch formulierte Überschrift wäre, hätte ich die Herausforderung sicher ausschlagen können und mir das Poster nicht gekauft. Leider lassen sich aber die Cover der einzelnen Bücher freirubbeln. Ja, freirubbeln! Es handelt sich also um eine Leseliste mit Rubbelloscharakter, die den eigenen Lesefortschritt visualisiert. Da wird jeder Mensch mit einer Affinität fürs Lesen in Kombination mit einem gewissen Suchtpotential für Rubbellose schwach. Ob das eine große Gruppe an Menschen ist, auf die beides gleichzeitig zutrifft, weiß ich nicht. Ich weiß nur mit ziemlicher Sicherheit, dass ich ihr wohl angehöre.
Sind diese 99 Bücher wirklich lesenswert? Das werde ich erst nach der vollständigen Lektüre sagen können. Einige Bücher habe ich auch bereits gelesen. Vielleicht lese ich das eine oder andere bei dieser Gelegenheit noch einmal. Viele von dieser Liste habe ich aber noch nie gelesen.
Ich habe mir vorgenommen, dass ich das Poster von nun an als Ergänzung zu meiner Leseliste auf dem Handy nutzen möchte. Mein neues persönliches Ziel lautet: Spätestens am Ende jeder Ferien möchte ich mindestens ein neues Buchcover freigerubbelt haben, nachdem ich zuvor das entsprechende Buch während der schulfreien Zeit vollständig gelesen habe. Mal schauen, ob alle Cover bis zur Pension sichtbar sind oder ob ich nicht doch lieber andere Bücher lesen werde.
Das Ganze hat ein bisschen was von analoger Gamification. Das gefällt mir. Ich empfinde neue Leselust für alte Klassiker und vielleicht werde ich über das eine oder andere Werk auch hier im Blog etwas schreiben.