01-SJ-2022-23 Mein Lehrerleben und Streben

Der Beginn eines neuen Schuljahres setzt in mir immer ähnliche Gefühle und Gedanken wie an Neujahr frei: (Vor-)Freude, Energie, gute Vorsätze, alles wird mindestens gut, wenn nicht sogar extrem großartig und maximal fabelhaft.

Das ist natürlich ein ganz schön naiv-idealistischer Blick auf die Dinge. Aber trotz dessen ist die damit verbundene Grundhaltung positiv. Der Glaube daran, dass etwas gut oder besser werden kann, ist für mich persönlich eine geeignete Möglichkeit, dass es auch tatsächlich so werden kann – aber nicht muss.

Eine Sache, die mir am Herzen liegt und die ich ändern möchte, ist mein Umgang mit diesem Blog. Bereits zu Beginn des letzten Schuljahres bin ich mit dieser Webseite online gegangen. Wenn ich mir die Beitragsbilanz der vergangenen zwölf Monate so ansehe, habe ich nicht sehr viel veröffentlicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Verdichtet lässt sich festhalten, dass ich mir in einigen Wochen schlichtweg keine Zeit für’s (öffentliche) Nachdenken und Schreiben genommen habe und in anderen neben Ehe, Kindern, Familie, Haus und Schule tatsächlich keine Zeit hatte.

Das soll nun ein Ende haben. Mit der Beitragsreihe „Mein Lehrerleben und Streben“ möchte ich mir künftig am Ende einer jeden Woche kurz oder auch ausschweifend implizit Gefühltes oder Gedachtes bewusst oder sichtbar machen. Wichtig ist mir eine Regelmäßigkeit, weil ich im Laufe des letzten Jahres festgestellt hatte, dass das Anfangen immer schwerer wird, je mehr Zeit ins Land gegangen ist.

Und welcher Zeitpunkt könnte sich besser für einen regelmäßigen Schulwochenrückblick anbieten als der Beginn eines neuen (Schul-)Jahres?

Los geht’s!

In meinem Bundesland ist am vergangenen Montag die Schule wieder losgegangen. Aufgrund von Elternzeit war es mein erster „offizieller Schultag“ seit dem 11. Mai. Die letzten drei Monate waren rückblickend eine wohltuenede Auszeit, sowohl für unsere Familie als auch für mich persönlich, besonders nach den zweieinhalb „Corona-Jahren“. Dementsprechend fühlte und fühlt sich meine innere Batterie noch immer bis zum oberen Limit gefüllt an.

Die erste Woche startete mit den Einschulungen der neuen Voll- und Teilzeitklassen. Seit Ende meines Referendariats 2016 bin ich u. a. in der Berufsfachschule III, einem vollschulischen Bildungsgang, in dem die Schüler:innen zu kaufmännischen Assistent:innen ausgebildet werden und nach zwei Jahren ihre vollständige Fachhochschulreife erwerben können, als Klassenlehrkraft eingesetzt. Besonders positiv hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang, dass unsere Schulleitung für alle Vollzeitbildungsgänge erstmalig in diesem Schuljahr Klassenlehrkräfte-Tandems offiziell eingeteilt hat, was ich aufgrund der administrativen Belastung wirklich toll finde. In der Kombination, dass wir die Klassenlehrkräftetätigkeiten ab sofort auf vier Schultern verteilen, ich in diesem Jahr meine vierte eigene Klasse eingeschult habe und die Einschulungs-ToDo-Liste sehr kurz gewesen ist, war der Vormittag somit keine große Herausforderung für mich. Nach der Einschulung fand unsere erste Dienstversammlung statt. Und, worauf ich besonders stolz bin: Ich war am Montagnachmittag nach sehr langer Zeit mal wieder beim Sport im örtlichen Fitness-Center. Gute Vorsätze und so.

Am Dienstag findet traditionsgemäß immer ein Klassenlehrkräftetag für die neuen Vollzeitklassen an meiner Schule statt, d. h. die Kolleg:innen sind von der ersten bis zur achten Stunde ausschließlich in ihrer eigenen Klasse eingeteilt. Überwiegend werden diese Tage genutzt, um erste Team-Building-Prozesse in Gang zu setzen und weitere Einschulungstätigkeiten, wie z. B. das Ausfüllen diverser Listen, die Bücherausgabe sowie das Einsammeln von Sachkostenbeiträgen zu erledigen. Einige Kolleg:innen unternehmen mit ihren Klassen etwas außerhalb der Schule, andere nutzen die Klassenräume oder das Schulgelände. Ich schätze es sehr, dass jede:r den Tag frei gestalten kann. Rückblickend kann ich sagen, dass auch dieser Tag als Tandem viel weniger angespannt angegangen werden konnte, weil Arbeiten immer aufgeteilt werden konnten und man zur möglichen Kontrolle immer jemanden an seiner Seite hatte.

Mittwoch stand laut Stundenplan mein erster „richtiger Unterrichtstag“ an. Es tat gut in die überwiegend freundlichen Schüler:innengesichter aus meinen „Bestandsklassen“ zu blicken und mal wieder drei Schulstunden zu haben. Am Nachmittag habe ich mit drei anderen Kolleg:innen aus einem Klassenraum in unserer Schule heraus an einer Online-Fortbildung teilgenommen, zu der ich künftig gesondert bloggen möchte. (Kleiner Spoiler: Es ging um Zertifizierungsmöglichkeiten für Schüler:innen)

Donnerstag hatte ich auch schon meinen ersten langen Schultag, 8-15 Uhr, dazwischen alle 90 Minuten 20 Minuten Pause. Nach solchen Tagen war ich früher immer erschöpft. Daran hat sich auch nach der langen „Auszeit“ nichts geändert, wie ich festgestellt habe.

Glücklicherweise habe ich in diesem Schuljahr einen für mich wirklich großartigen Stundenplan. Freitags beginnt mein Unterricht zur ersten Stunde und endet bereits nach zwei Blöcken. Perfekt, weil an diesem Tag das Wetter sehr angenehm war und ich auch noch Geburtstag hatte.

Gibt es sonst noch Erwähnenswertes? Ja!

Ich habe in der ersten Schulwoche zweimal das Auto stehen lassen und bin mit dem Rad zum Bahnhof gefahren, um von dort aus mit dem Zug zum Bahnhof meines Dienstortes zu pendeln, um von dort aus wiederum einen kurzen Spaziergang zu meiner Schule zu machen. An diesen Blick am morgen kann ich mich gewöhnen:

Sonnenaufgang am Bahnhof

Außerdem ist an meinem Geburtstag ein Kindheitstraum von mir in Erfüllung gegangen. Ich habe u. a. eine originale Super-Nintendo-Cartridge von „Secret of Mana“ (1994) inkl. Spieleberater geschenkt bekommen. Weil ich schon länger Retro-Gaming-Ambitionen hege und das schon wusste, habe ich mir vor kurzem bei eBay-Kleinanzeigen einen alten Röhrenfernseher (Bang & Olufsen BeoVision 1) gekauft und meine alte Super-Nintendo-Konsole rausgekramt, um den Samstagabend wie folgt zu verbringen:

Röhrenfernseher, Super Nintendo (Konsole + Controller) und „Secret of Mana“

I <3 Nintendo 🙂

5 Antworten

  1. Danke fürs Teilhabenlassen. Und: Meine Retro-Spiele sind noch etwas früher, aber ich kann das gut verstehen. So ein Röhrenmonitor ist schon schick, und manche Spiele sehen darauf besser auf als mit messerscharfen Pixeln.

  2. Sehr gern geschehen!
    Welches waren deine ersten Systeme/Plattformen?
    Ich hatte davon gelesen, dass es auf neueren Fernsehern auch zu Eingabeverzögerungen aufgrund der Signalumwandlung kommen könnte und wollte deshalb kein Risiko eingehen… 🤓

  3. Meine ersten Plattformen: Mattel Intellivision und Commodore 64. Die Geräte davor zählen nicht, das waren eher experimentelle Geräte. Hier steht etwas zu Röhrenmonitoren, aber ich weiß nicht, wie zuverlässig das ist. https://www.cracked.com/article_33451_fact-retro-games-really-did-look-better-back-in-the-day.html

  4. Das Intellivision und den Commodore C64 kenne ich, habe sie aber selbst (leider) nie besessen und bespielt.
    Auf meiner „Vielleicht-Irgendwann-Liste“ steht aber noch ein Retro Pie (https://retropie.org.uk/) als Freizeitprojekt.
    Bevor ich mich dem widme, werde ich jedoch zunächst noch einige versäumte Nintendo-Klassiker von meinem „Stapel der Möglichkeiten“ nachholen.
    Danke dir auch für den Link. Echt verrückt, wie viel besser die Games auf den alten Röhrenmonitoren ausschauen!

  5. […] und konnten mir leider nicht weiterhelfen. Weil ich in der Vorwoche bereits glücklicherweise Erfahrungen mit der Bahn gemacht hatte, habe ich also das Auto schließlich stehengelassen und bin mit dem Zug nach Hause […]

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