Blogparade: Mein (schulisches) Motto 2024

„Zwischen den Tagen“ und über den Jahreswechsel habe ich eine kurze „Social-Media- und News-Pause“ eingelegt, um den liebsten Menschen in meinem Leben während der Weihnachtsferien meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können.

Genau in dieser Zeit haben – wenn ich es mit etwas zeitlichem Verzug richtig mitbekommen habe – u. a. Herr Mess, Halbtagsblog, Reine Leere und Frau Dromedar in der Kommentarspalte dieses Beitrags etwas ausgeheckt:

Es wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht und so ist u. a. ein ZUMpad mit Themenvorschlägen für kommende Blogparaden entstanden. Wegen Menschen wie Matthias, Jan-Martin, Arne und Kristina liebe ich das Internet.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Thema der ersten Blogparade lautet: „Mein (schulisches) Motto 2024“. Einige Blogger*innen, deren Beiträge ich überwiegend still per RSS-Reader lese, haben bereits lesenswerte Texte verfasst und mit den nachstehenden Zeilen möchte auch ich mich an der Aktion beteiligen.


Bisher bin ich mottolos durch das Leben gegangen. Es gibt einfach zu viele Wahlsprüche, nach denen man sein Leben ausrichten könnte und denen ich mindestens vorübergehend etwas abgewinnen kann. Bei solch schwerwiegenden Entscheidungen bin ich meistens eher zurückhaltend. Wahrscheinlich ist das auch mit ein Grund dafür, dass ich, wie Herr Rau, keine Tattoos habe.

Da trifft es sich gut, dass das Thema dieser Blogparade eine Jahreszahl beinhaltet. Endlichkeit statt Unendlichkeit. Das wirkt irgendwie beruhigend auf mich. Schwingt dabei doch irgendwie auch der Gedanke mit, dass sich alles irgendwann auch (wieder) ändern kann. Hoffentlich zum Guten.

Mein Motto für 2024 lautet: „Sei unkonventionell!“

Bitte nicht falsch verstehen. Damit meine ich nicht: „Sei anti alles für immer!“ Ich meine damit eher, dass ich in gewisser Weise – wie alle Menschen – ein Gewohnheitstier bin. Dabei habe ich gerade im Umgang an für mich ungewöhnlich Anmutendem Freude und ziehe aus der Herausforderung besondere Motivation.

Meine Lesart des Mottos ist: Ich möchte im Jahr 2024 sowohl privat als auch beruflich ein paar alte Gewohnheiten gegen neue eintauschen.

Was meine ich damit konkret?

🏡️ Privat

👨‍🔧️ Freizeit

Privat gehe ich häufig etwas verkopft an Dinge heran. Besonders handwerklich traue ich mir selbst wenig zu. Dabei werden die Sachen, die ich angehe, meistens gut. Hinterher denke ich mir deshalb oft: „War doch gar nicht so schwer.“ „Wieso habe ich das so lange vor mir her geschoben?“

Feste Projekte zum Werkeln am Haus habe ich noch keine. Was jedoch feststeht, ist, dass ich in und an unserem Haus sowie im Garten etwas mit den eigenen Händen schaffen will. Und falls meine beiden Hände nicht ausreichen oder doch mal zu ungeschickt sein sollten, dann hole ich mir Hilfe. Denn das ist tatsächlich eine nicht ganz kleine Schwäche von mir. Ich helfe immer gern, hadere jedoch allzu oft damit, selbst darum zu bitten.

Vielleicht hilft mir ja der Umstand, dass ich mich hier öffentlich geoutet habe, dabei, ein weniger zögerlicher Handwerker zu werden. Zu verlieren habe ich in dem Lebensbereich jedenfalls nichts.

👾️ Hobbys

Bei Computer-Hard- und -Software habe ich übrigens keinerlei Berührungsängste. Vielleicht, weil alles ruhiger und feinfühliger gemacht wird?

Worauf ich hinaus will: Ich habe vom „Weihnachtsmann“ u. a. einen Raspberry Pi 5 bekommen. Daraus habe ich ein „Mediacenter“ als Ersatz für den bisher verwendeten FireTV-Stick gebastelt. Genau solch ein Getüftel abseits des „Mainstreams“ mag ich. Davon soll es auch 2024 mehr geben. Herausforderung und Nachhaltigkeit ftw!

🏫️ Schule

Beruflich gehöre ich – wie ich mittlerweile festgestellt habe – nicht mehr zu den Novizen an unserer Schule. Ich befinde mich im achten Jahr nach meinem Referendariat und verfüge mittlerweile über vielfältige Erfahrungen in Sachen Schule und Unterricht. Ich gebe meine Erfahrungen gern weiter, was mit ein Grund dafür ist, dass ich im vergangenen Schuljahr 2022/23 auch offiziell die Tätigkeit als Ausbildungslehrkraft angenommen habe.

Der Austausch mit meinem Referendar ist auch für mich selbst lehr- und hilfreich. Neue Sicht- und Herangehensweisen sorgen stetig dafür, dass ich auch mein eigenes berufliches Handeln regelmäßig hinterfrage.

Dennoch gibt es auch hier zwei ausgetretene Pfade, die ich gern öfter verlassen möchte:

🧑‍🏫️ Unterricht

Ich mag offenen Unterricht und finde ihn in der Theorie sehr erstrebenswert. Ich praktiziere ihn jedoch meines Erachtens in der Breite zu wenig. Einerseits liegt das sicherlich an den vorhandenen und nicht vorhandenen Voraussetzungen, die meine Lernenden an eine weiterführende, berufliche Schule mitbringen. Andererseits sorgt Lehrerzentrierung auf Seiten der Lehrkraft für ein ausgeprägtes Gefühl von Struktur, Kontrolle und Sicherheit. Hier möchte ich den Schüler*innen – auch wenn es mir manchmal schwer fällt – noch mehr Vertrauen für die Freiheit zur Gestaltung ihrer eigenen Lernprozesse entgegenbringen.

✍️ Korrekturen

Korrekturen gehen mir nach wie vor nicht wirklich zügig von der Hand. Hier möchte ich einerseits disziplinierter werden. Andererseits könnte sich auch eine intensivere Auseinandersetzung mit alternativen Leistungsnachweisen als fruchtbar erweisen. Konventionelle Klassenarbeiten nerven jedenfalls zunehmend nicht nur meine Schüler*innen, sondern auch mich. Ich werde im zweiten Halbjahr verstärkt die Augen nach Fortbildungen offen halten, um irgendwie mehr Sinnhaftigkeit für die Lernenden und mich mit diesem Bereich meines Jobs zu verbinden.

Ich bin mir sicher, dass sich die Arbeit an der einen Baustelle positiv auf die andere auswirken wird.

Zum Schluss

Übrigens, gleich am Abend des ersten Schultages im Jahr 2024 haben wir in der Familie das Motto „Sei unkonventionell!“ schon ein erstes Mal in die Tat umgesetzt. Es gab bei uns am 08. Januar 2024 Raclette. Ohne besonderen Anlass. Einfach so.

Eigentlich war es gar kein richtiges Raclette, sondern eher ein unkonventionelles Hawaii Toast ohne Ananas, dafür zubereitet in Pfännchen.

Womit eines bereits zu Beginn des jungen Jahres feststeht: Ein Foodblogger werde ich auch 2024 nicht.


Beitragsbild: Mohamed Hassan von Pixabay (Letzter Zugriff: 14.01.2024).

Jörg Hänsel
Jörg Hänsel

Seit Herbst 2014 bin ich Lehrer für Wirtschaft und Deutsch an einer berufsbildenden Schule in Schleswig-Holstein.
Grundsätzlich habe ich vormittags recht und nachmittags frei.
herrhaensel.de ist mein persönlicher Freiraum zum Bildungstüfteln. Ein privater, nicht-kommerzieller Lehrerblog, der im August 2021 online gegangen ist.

Artikel: 16

7 Kommentare

    • Danke für den tollen Artikel!
      Ich kann für zügige Korrekturen das Pomodoro Technik empfehlen. Die rettet mich vor allem durch Abi-Korrekturen.
      Tolles Motto übrigens. Vor allem für einen treuen Beamten 😊

  1. Ich möchte mal wieder Hawaitoast *mit* Ananas essen! Das Problem ist nur der Käse: Scheiblette schmilzt zu schnell, so dass die Ananas noch nicht warm ist. Echterer Käse schmeckt besser, gehört sich aber nicht. Food-Influencer bist du also jedenfalls.
    Ansonsten: Gutes Motto! Ich habe ja nicht so viel Spielraum, und werde auch eher langsamer bei Korrekturen, aber ein bisschen mehr könnte ich ihn wohl nutzen.

    • Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass ich mit meinem wenig kulinarischen Schlusswort bei Herrn Rau die Sehnsucht nach einem Hawaitoast wecken würde – ich hätte die Person herzhaft ausgelacht.

      Auch wenn ich das Motto „Sei unkonventionell“ im Beitrag erwähnt habe, würde ich dich herzlich gern als Mitstreiter willkommen heißen: Pfeif in der Hinsicht auf das, was sich gehört: Echter Käse für (deinen) echten Geschmack! So bleibt am Ende mehr Scheiblette für mich … 😋😇

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